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Mobiles Breitband: Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen in Deutschland

Unter dem Motto "Mobiles Breitband - Projekt 2016" führte die Bundesnetzagentur ab dem 27.05.2015 die angekündigte Versteigerung weiterer Frequenzen für die mobilen Breitbandnetze durch. Die Netzbetreiber Vodafone, Telekom und Telefónica Deutschland nahmen an der Versteigerung teil, um sich für das Internet der Zukunft in Form von 4G (LTE Advanced) und 5G zu rüsten. Ihre Mobilfunk-Experten von FTS Hennig hielten Sie auf dem Laufenden. Mit der Versteigerungsrunde 181 ging am 19.06.2015 die Versteigerung zu Ende. Über 5 Milliarden flossen zur Bundesnetzagentur und damit zum Staat. Das genaue Ergebnis der Auktion, die Reaktionen der Netzbetreiber und die Folgen für den Kunden erfahren Sie hier.

Frequenz-Spielraum dank digitaler Dividende

Der Begriff Digitale Dividende beschreibt die Frequenzbereiche, die im Zuge der Digitalisierung von Funk und Fernsehen frei geworden sind. Mit dem Wandel des analogen terrestrischen Fensehfunks zum digitalen Fernsehen konnte eine enorme Bandbreite eingespaart werden und gleichzeitig wurde die Programmvielfallt erhöht. Zum anderen gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Frequenzen, die dringend für die Internet-Breitbandversorgung benötigt werden. Genau an dieser Stelle greift der Staat in Form der Bundesnetzagentur ein und versteigert die freien Frequenzbänder. Auch bei der Auktion im Juni 2015 wurden wieder Milliarden in den Staatshaushalt hineingespült. ;-)

Historische Entwicklung der Frequenzzuteilungen

Als Ende der 80ziger Jahre das B-Netz entwickelt wurde und Anfang der Neunziger das C-Netz entstand, gabe es eine internationale Abstimmung über die Frequenznutzung. Als dann das GSM-Netz (900 MHz / 1800 MHz) und UMTS (3G) zugeschaltet wurden, ging es um internationale Abstimmung und technische Rahmenbedingungen - aber der Staat griff noch nicht direkt in das Geschehen ein.

Kanäle und Frequenzen in der Startphase des digitalen Mobilfunks
Netzbetreiber Telekom Vodafone E-Plus
GSM 900 (880-960 MHz)  
GSM/DCS 1800 (1710-1880 MHz)     >
UMTS (1920-2170 MHz)

Die Frequenzbänder bei 900 MHz und 1800 MHz wie auch später die HSPA-Frequenz bei 2000MHz bilden schon seit vielen Jahren die Grundachse der mobilen Kommunikation. Ein wesentlicher Teil wird für die Sprachkommunikation verwendet. Mit UMTS und HSPA konnten erstmals attraktive Grundlagen für mobiles Internet geschaffen werden.

Der Startschuss auf dem Weg zu LTE Advanced (4G)

2010 wurden in Deutschland die ersten Frequenzblöcke für das heutige LTE-Netz von der Bundesnetzagentur versteigert. Es handelte sich dabei um die Bereiche 800 MHZ (Band 20) 1800 MHz (Band 3) und 2600 Mhz (Band 7). Der 800 MHz-Bereich wurde dabei der digitalen Dividende zugeordnet. In diesem Bereich war davor das analoge Fernsehen angesiedelt.

Anhand unserer Tabellen kann man sehr gut erkennen, dass aufgrund der ersteigerten Frequenzen nur die Telekom und Vodafone in der Lage war die ländlichen Regionen mit Breitband-LTE zu versorgen. Da aber E-Plus und O² mittlerweile unter dem Banner von Telefónica fusionierten, stehen auch hier entsprechende Frequenzen zur Verfügung. Für Telefónica bieten die nun zu ersteigernden Frequenzen die größte Rolle. Das Unternehmen kann im Mobilfunkbereich ein ernstzunehmender Konkurrent für Telekom und Vodafone werden. In jüngster Vergangenheit konnte durch die Zusammenlegung der 3G-Netze bereits ein großer Schritt in Richtung Konkurrenzfähigkiet gemacht werden. LTE wurden aber von E-Plus und O² in der Vergangenheit vernachlässigt. Hier gilt es nun aufzuholen.

Das mobile Internet der 4. Generation (4G / LTE Advanced) wird durch die s.g. Carrier Aggregation ermöglicht. Hierbei werden mindestens 2 separate Frequenzbereiche gekoppelt. Alle Netzbetreiber rüsten sich bei dieser Auktion also für Zukunft. Wer die Frequenzen bei der Carrier Aggregation am besten kombiniert, wird dann auch mit der besten Netzqualität werben können.

Frequenzen Digitale Dividende 1
Netzbetreiber Telekom Vodafone E-Plus
LTE 800 (790-862 MHz)  
LTE 1800 (1710-1880 MHz) /td>    
LTE 2600 (2500-2690 MHz)

2010 wurde auch festgelegt, dass zu allererst in den ländlichen Regionen mit dem LTE-Frequenzband von 800 MHz ausgebaut werden musste. Der Nachholebedarf beim Thema Bandbreite für das Internet war schon zu dem damaligen Zeitpunkt auf dem Land enorm. Trotz verschiedener Entwicklungen der Netzbetreiber fallen die ländlichen Regionen dennoch immer weiter zurück. Wenn es auf dem Land einen Schritt nach vorn geht, sind es in der Stadt mindestens 3 - wenn nicht sogar 6. Das heißt, dass auf dem Land zur Zeit maximal bis zu 50 MBit/s möglich sind und in der Stadt sind es bereits bis zu 300 MBit/s.

Versteigerung von Frequenzen für mobile Breitband-Versorgung

Von diesem Dilemma weiß man natürlich auch bei der Bundesnetzagentur und deshalb werden seit dem 27.05.2015 Mobilfunk-Frequenzen in einer Gesamtbandbreite von 270 MHz versteigern. Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur, versprach sich laut Insidern Mindesteinahmen von 1,5 Milliarden Euro. Diese Erwartungen werden nun schon übertroffen.

Präsident der Bundesnetzagentur: Jochen Homann

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur (© Bundesnetzagentur)

Komplett neu vergeben werden die Bereiche um 700 MHz und 1500 MHz. Die Bereiche um 900 MHz und 1800 MHz sind der bereits erwähnte GSM-Bereich. Diese Frequenzen werden nun nachträglich noch einmal monetarisiert.

Mobilfunk-Frequenzversteigerung - Endstand nach 181. Runden (19.06.2015)
Frequenzbereich Block Höchstbieter Höchstgebot
700 MHz (gepaart) 700 A Telefónica 166.397.000 €
700 MHz (gepaart) 700 B Vodafone 165.509.000 €
700 MHz (gepaart) 700 C Telefónica 166.847.000 €
700 MHz (gepaart) 700 D Telekom 166.567.000 €
700 MHz (gepaart) 700 E Telekom 171.649.000 €
700 MHz (gepaart) 700 F Vodafone 163.476.000 €
       
900 MHz (gepaart) 900 A Telefónica 195.520.000 €
900 MHz (gepaart) 900 B Vodafone 211.807.000 €
900 MHz (gepaart) 900 C Vodafone 203.298.000 €
900 MHz (gepaart) 900 D Telekom 183.671.000 €
900 MHz (gepaart) 900 E Telekom 180.968.000 €
900 MHz (gepaart) 900 F Telekom 180.465.000 €
900 MHz (gepaart) 900 G Telefónica 189.958.000 €
       
1,8 GHz (gepaart) 1800 A Vodafone 237.494.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 B Telekom 248.054.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 C Vodafone 258.247.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 D Vodafone 249.133.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 E Telekom 248.101.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 F Vodafone 255.967.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 G Telefónica 239.228.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 H Telekom 248.784.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 I Telefónica 240.288.000 €
1,8 GHz (gepaart) 1800 J Vodafone 180.153.000 €
       
1,5 GHz (ungepaart) 1500 A Vodafone 40.939.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 B Vodafone 40.939.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 C Vodafone 40.919.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 D Telekom 42.964.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 E Vodafone 42.961.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 F Telekom 39.011.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 G Telekom 40.961.000 €
1,5 GHz (ungepaart) 1500 H Telekom 40.961.000 €
Summe aller gehaltenen Höchstgebote 5.081.236.000 €
Ergebnis: Mobiles Breitband - Projekt 2016
Netzbetreiber Frequenz Menge Gesamtpreis
Telefónica Deutschland GmbH & Co. OHG 700 MHz 2x10 MHz  
  900 MHz 2x10 MHz  
  1800 MHz 2x10 MHz 1.198.238.000 €
       
Telekom Deutschland GmbH 700 MHz 2x10 MHz  
  900 MHz 2x15 MHz  
  1800 MHz 2x15 MHz  
  1500 MHz 1x20 MHz 1.792.156.000 €
       
Vodafone GmbH 700 MHz 2x10 MHz  
  900 MHz 2x10 MHz  
  1800 MHz 2x25 MHz  
  1500 MHz 1x20 MHz 2.090.842.000 €
       
Gesamt   270 MHz 5.081.236.000 €

Im Frequenzbereich von 700 MHz gibt es die Bänder 12 bis 17. Dieser Bänder wurden bisher vorwiegend in den USA verwendet. Welches Band nun genau in Deutschland versteigert wurde, konnte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags noch nicht genau ermittelt werden. Auch konnten dem Frequenzbereich von 1500 MHz keine Bänder zugeordnet werden. Diesen Bereich findet man auch in der Liste der internationalen LTE-Frequenzen noch nicht.

In der Frequenztabelle fällt zum 1,5 GHz-Bereich zusätzlich auf, dass von ungepaarten Frequenzen die Rede ist. Demnach wird in diesem Frequenzband LTE in Deutschland zum ersten Mal via TDD (Time Division Duplex) genutzt. Dies bedeutet, dass Frequenzen zeitlich versetzt sowohl für den Download als auch für den Upload benutzt werden. Bisher wird für die LTE-Versorgung weltweit überwiegend das FDD-Verfahren (Frequency Duplex Division) genutzt. Welche Bedeutung diese unterschiedlichen Topologien haben, wofür FDD und TDD stehen und was dieser neue Frequenzbreich für Möglichkeiten in Deutschland birgt, erfahren Sie auf der entsprechenden Themen-Seite.

Mit den Bereichen 700MHz, 800MHz und 900MHz wollen die Netzbetreiber das Internet noch weiter in die Fläche bringen. In kürzester Zeit wollen die Netzbetreiber das klassische GSM abschalten und alle Dienste, wie auch die Sprache, über das Internetprotokoll laufen lassen. Ziel der Bundesnetzagentur ist es, dass mit dem Einsatz dieser Frequenzen eine nahezu flächendecke Versorgung der Bevölkerung mit Breitband-Internet erreicht wird. Die Frequenznutzungsrechte werden eine Versorgungsverpflichtung von 98 % der Bevölkerung beinhalten.

Reaktionen der Netzbetreiber zum Ausgang der Auktion

Vodafone

Vodafone scheint sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Auktion zu sein, denn Jens Schulte-Bockum, CEO von Vodafone Deutschland sagte:

"Wir haben in dieser Auktion ein sehr gutes Ergebnis erzielt und konnten nicht nur die meisten, sondern vor allem sehr wertvolle Frequenzen für uns sichern. Mit dem ersteigerten Spektrum bauen wir unsere Position im Wettbewerb und die Qualitätsführerschaft nachhaltig aus. Unsere Kunden profitieren damit zukünftig von einer noch höheren Breitbandverfügbarkeit, gesteigerter Netzqualität und besseren Services. Schon mit unserem derzeitigen Netzmodernisierungs-Programm haben wir in kurzer Zeit viel erreicht. Das haben uns zahlreiche unabhängige Tests bestätigt. Auf diesen Erfolgen wollen wir uns nicht ausruhen, sondern greifen weiter an"

Vodafone bestätigte in der am 19.06.2015 herausgegebenen Pressemitteilung, dass die Frequenzen im 900-MHz-Band bereits in der Vergangenheit für die flächendeckende Sprachtelefonie genutzt wurden und auch zukünftig einen wichtigen Baustein der Netzstrategie für Sprach- und Datendienste darstellt.

Telekom

Laut Van Damme kann die Telekom mit den ersteigerten Frequenzen weiterhin das beste Mobilfunknetz bieten. Die Auktion ermöglicht noch mehr breitbandiges Internet auf dem Land.

"Die von der Deutschen Telekom erworbenen Frequenzblöcke im 900 MHz Band sichern den Fortbestand und die Qualität des GSM-Netzes auch in Zukunft ab."

Mit den Aussagen der Netzbetreiber Vodafone und Telekom ist das Gerücht von einer sofortigen Umschaltung der GSM Netze vom Tisch. Die Investitionen unzähliger Betriebe in Status- und Störmeldeanlagen, Verstärker und Repeater werden damit gesichert.

In der Pressemeldung der Telekom wird weiter ausgeführt:

"Die 700er-Frequenzen, die derzeit noch für den terrestrischen TV-Empfang genutzt werden, werden mit der Umstellung auf DVB-T2 von 2019 an vollumfänglich für den Mobilfunk nutzbar. Mit der Vergabe des 700 MHz Bandes nimmt Deutschland in Europa eine Führungsrolle ein und wird erneut zum Vorreiter bei der mobilen Breitband-Erschließung."

Telefónica Deutschland

"Wir sind mit dem Ergebnis der Auktion zufrieden und haben ein werthaltiges Frequenzpaket erworben. Das Spektrum optimiert unsere Frequenzausstattung insgesamt und zahlt damit voll auf unsere Strategie ein, das führende digitale Telekommunikationsunternehmen in Deutschland zu werden"

Alle 3 Netzbetreiber geben ein positives Feedback zu der Frequenzauktion. Nun sind für die nächsten 17 Jahre die Frequenzen gesichert und es kann ein leistungsfähiges Hochgeschwindigkeitsnetz über LTE ausgebaut werden.

Aber hätte man die Verteilung der Frequenzen nicht auch einfacher haben können? Das ausgegebene Geld muss nun der Kunde bezahlen. Wo geht das Geld hin? Ohne genau nachzurechnen behaupten wir, dass man mit den 5 Milliarden Euro phantastische Datennetze in Deutschland bauen könnte und jeder Datendienste nach seinen persönlichen Bedürfnissen zur Verfügung hätte.

Antennen & Verstärker von FTS Hennig funktionieren wie gewohnt

Mit den Mobilfunk-Produkten von FTS Hennig ist mit keinerlei Problemen zu rechnen. So arbeiten die Verstärker und Repeater für das 900-MHz- und das 1800-MHz-Netz völlig ungestört weiter. Ob GSM-Signale oder Internet-Daten über die Verstärker laufen, spielt technisch keine Rolle.

Complete All 5G Antenne

Breitbandantenne von FTS Hennig für alle Mobilfunknetze (© FTS Hennig)

Mit der nötigen Weitsichtig setzen wir seit Jahren auf die hauseigene Entwicklung von FTS Antennen - #made_in_Sachsen! Wo nun langsam verschiedene Antennenhersteller mit den Mobilfunk-Antennen für einzelne Frequenzen ihre Probleme bekommen, kann FTS Hennig sich schon wieder neuen Herausforderungen widmen. ;-)

Mit dieser FTS Complete All Antenne wurde eine extrem leistungsstarke Richtantenne geschaffen. Mit der Weiterentwicklung der Netzdienste vergrößerte sich zugleich der Umfang der genutzen Frequenzen. Für eine Anwendung werden dann bis zu 8 Antennenstrahler notwendig. Die neue 5G Richtantenne kann zu 4x4 MIMO, 6x6 MIMO oder auch 8x8 MIMO erweitert werden. Mit der neuen Breitband Antenne können der 4G Frequenzbereich, 5G Frequenzbereich und sogar 6G problemlos aufgebaut werden.

In der Frequenzauktion 2019 ging es um 41 Frequenzpakete. Die Frequenzversteigerung 2019 dauerte 12 Wochen. Laut der Bundesagentur bezahlten die vier Provider Telekom, Vodafon, Telefónica und 1&1 insgesamt 6,55 Milliarden Euro, dabei waren die 2 Gigahertz Frequenzblöcke deutlich teurer, da man mit diesem Frequenzbereich eine etwas höhere Reichweite errreichen kann. Der gesamte Umfang des versteigerten Frequenzpakets beträgt 420 MHz. Mit dieser Auktion wurde ein Meilenstein zur Einführung von 5G erreicht.

Die Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica machen sich derzeit dafür stark, dass die Lizenzen nicht mehr über Auktionen vergeben werden, da die Kosten dadurch in die Höhe getrieben werden. Dieses Geld könnte viel besser in den Ausbau der Netze investiert werden. Für die Vergabe der 2025 frei werdenden Lizenzen werden Auktionslösungen aber dennoch vorerst kaum wegfallen.

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